Bund der Antifaschisten Köpenick

Judith Auer geb. Vallenthin

Judith Auers Wiege (19. September 1905) stand in Zürich. Da ihre Eltern sehr früh starben, wurde sie als Vollwaise bei reichen jüdischen Familien untergebracht und erzogen. Diese ermöglichten ihr auch das Abitur und den Beginn eines Musikstudiums, Judith wollte für ihr Leben gern Pianistin werden.

Als Studentin fand sie 1924 den Weg in den Kommunistischen Jugendverband (KJVD), 1930 wurde sie Mitglied der KPD. Als sie den kommunistischen Funktionär Erich Auer heiratete, 1929 ihre Tochter Ruth geboren wurde, stand sie vor der Frage, ihren Beitrag zum Lebensunterhalt der Familie leisten zu müssen. Deshalb erlernte sie Stenographie und Schreibmaschine und nahm eine entsprechende Arbeit in einem Betrieb der KPD auf. Dieser ermöglichte es ihr auch, dass sie 1928 zusammen mit ihrem Mann in Moskau im Büro der Kommunistischen Jugendinternationale arbeiten konnte.

Trotz des Terrorfeldzuges der an die Macht gekommenen Faschisten, trotz ihrer großen Zuneigung und Fürsorge für ihre Tochter, trotz der besonders großen Gefahren für sie persönlich – Judith Auer galt nach den „Nürnberger Gesetzen“ als „Halbjüdin“ – blieb sie ihren politischen Idealen treu.

1937 nahm sie bei der AEG, Kabelwerk Oberspree, eine Tätigkeit als Stenotypistin, später als Einkäuferin auf. Hier im KWO war unter der Leitung des Schweißers Fritz Plön eine Widerstandsgruppe der antifaschistischen Organisation um Anton Saefkow, Franz Jacob, Bruno Bästlein tätig. Aus dieser Gruppe hielt der sozialdemokratische Genosse Karl Klodt die Verbindung zu Angestellten des Betriebes, schließlich auch zu J. Auer. Sie verwaltete die Gelder der Gruppe und nutzte ihre Dienstfahrten zu Kurierdiensten, stellte so Verbindungen zum Widerstand in Thüringen her. Als Franz Jacob nach seiner Flucht aus Hamburg in Berlin untertauchen musste, scheute sich J. Auer nicht, Fr. Jacob mehrere Monate in ihrer Wohnung unterzubringen.

Am 7. Juli 1944 wurde Judith Auer an ihrem Arbeitsplatz im KWO verhaftet. Gemeinsam mit den Angehörigen der Saefkow-Organisation Bruno Hämmerling und Franz Schmidt wurde sie zum Tode verurteilt. Am 27. Oktober 1944 wurde sie in der Hinrichtungsstätte der Nazis in Berlin-Plötzensee ermordet.

Vorname: Judith
Nachname: Auer
Geburtsname: Vallenthin
Beruf: Sekretärin
Parteien und Organisationen in denen Judith Auer aktiv war: KPD

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