Am 26. Februar 2023 startete „Widerstandsgeschichte lokal“: historische Stadtführungen in jedem Berliner Bezirk zu Orten, an denen verfolgte und widerständige Frauen gewohnt oder gewirkt haben. Am 13.08.2023 in der Zeit von 14 bis 16 Uhr wird ein Spaziergang in Köpenick stattfinden.
Die Rolle von Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus wurde lange Zeit wenig gewürdigt, sie wurden öffentlich kaum als eigenständig handelnde Widerstandskämpferinnen wahrgenommen. Das historisch-politische Projekt „Antifaschistinnen aus Anstand“ erinnert an die Frauen, die sich der politischen und gesellschaftlichen Gleichschaltung verweigerten. Der Name des Social-Media-Projekts ist inspiriert durch die Berliner Schauspielerin, Sängerin und erklärte Nazigegnerin Marlene Dietrich, die auf die Frage, warum sie Antifaschistin geworden sei, „aus Anstand“ geantwortet haben soll.
Aufgezeigt werden die Formen des Widerstands, von der Informationsweitergabe, über Hilfe für Verfolgte bis zu gezielten Sabotageakten. Dafür wurden verschiedene Biografien recherchiert, jüdische, christliche, kommunistische oder sozialdemokratische, sowie Motive und Wege in den Widerstand eher unbekannter Frauen, die von 1933 bis 1945 allein oder in größeren Netzwerken gewirkt haben. Gemessen an der deutschen Bevölkerung waren es nicht viele. Dennoch gab es in der NS-Zeit einen ungebrochenen Widerstand, darunter zahlreiche Frauen unterschiedlicher Sozialisation und Weltanschauung, besonders in Berlin und hier in allen Bezirken – über 2500 wurden bereits recherchiert.
Im Jahr 2023 jährt sich zum 90. Mal die Machtübertragung an die Nazis. Ein Grund, um das Thema stärker aus dem Internet in die Stadt zu bringen. In zwölf öffentlichen Rundgängen werden die Orte besucht, an denen aufgrund ihrer Herkunft oder politischen Aktivitäten verfolgte und vor allem widerständige Berlinerinnen gewohnt oder gewirkt haben. Jeden Monat steht ein anderer Bezirk im Mittelpunkt.
Die Rundgänge sind offen für alle bis ins hohe Alter, auf barrierearme Zugänge und Routen wird geachtet. Die Spaziergänge machen Geschichte direkt am Ort ihres Geschehens spürbar. Die Kiezspaziergänge finden draußen statt.
Es wird um Anmeldung unter der E-Mail-Adresse berlin.lokal@frauenwiderstand.de gebeten. Dort wird dann der Startpunkt mitgeteilt.
Auch in anderen Bezirken sind Spaziergänge geplant. Weitere Termine, die Biografien von Frauen und Hintergrundinformationen zu Widerstandsgruppen, sind auf der Internetseite des Projekte zu finden: https://antifaschistinnen-aus-anstand.de/ueber-uns/widerstand-lokal/.