Die Gedenkkundgebung findet um 17 Uhr auf dem Platz des 23. April statt.
Anschließend findet durch das Bezirksamt um 19 Uhr in der Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche eine Veranstaltung statt.
Bei ihrer Gründung vor 70 Jahren gehörte zu den Zielen der VVN „Die breitesten Bevölkerungsschichten, insbesondere die Jugend über die faschistischen Verbrechen zu unterrichten“, das ist ist immer noch aktuell.
2018 jährt sich die Machtübernahme der Nazis zum 85. Mal. Gleich zu Beginn ging die SA auch in Köpenick gegen politische Gegner vor. Bei der „März-Aktion“ wurden die Bezirksverordnete Maria Jankowski, der stellvertretende Bürgermeister Ehrlich und weitere Nazi-Gegner brutal misshandelt. Den Höhepunkt erreichte der Terror ab 21.Juni. Während der Köpenicker Blutwoche wurden AntifaschistInnen verschiedener politischer Orientierung von SA-Leuten in ihre Schlägerlokale verschleppt, geschlagen und gedemütigt in bisher nicht gekannter Weise. Über zwanzig wurden ermordet. Zu ihnen gehören der Reichstagsabgeordnete der SPD und Vorsitzende des „Reichsbanner“, Johannes Stelling, die Sozialdemokraten Richard Aßmann, Paul von Essen, Hugo Helbing, Paul Pohle, Johann und Anton Schmaus, die Kommunisten Erich Janitzky, Karl Lange, Lehmann, Walter Majchrzak, Rudolf Mastalek, Karl Pokern, Alfred Pusch, Franz Wilczoch, Josef und Paul Spitzer sowie der jüdische Fabrikant Dr. Georg Eppenstein. Der KPD-Bezirksverordnete Götz Kilian verstarb 1940 nach jahrelangem Siechtum.
Illegal und unter Lebensgefahr brachten AntifaschistInnen die Wahrheit darüber an die Öffentlichkeit, z.B. mit der Tarnschrift „Luftschutz ist Selbstschutz“. Der Zentrumspolitiker Dr. Krone protestierte beim Innenministerium, Pfarrer Ratsch beim Nazi-Bürgermeister. Die Mehrheit der KöpenickerInnen aber war geschockt, verängstigt oder gleichgültig. Die SA-Schläger blieben durch entsprechende Nazi-Gesetze zwölf Jahre unbehelligt. Erst in Prozessen 1947, 1948 und 1950 wurden diese NS-Verbrecher ihrer gerechten Strafe zugeführt.
Zum 85. Jahrestag der Köpenicker Blutwoche laden wir herzlich ein zur Gedenkkundgebung am 21. Juni 2018 um 17 Uhr auf dem Platz des 23. April. Anschließend findet durch das Bezirksamt um 19 Uhr in der Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche eine Veranstaltung statt. Dort ist das Buch „Widerstand in Köpenick und Treptow“, kostenlos erhältlich. An die Opfer erinnern das Denkmal auf dem Platz des 23. April und 16 weitere Tafeln und Gedenksteine an ehemaligen Folterstätten sowie 8 Straßennamen und die Stelling-Janitzki-Brücke.
Der 85. Jahrestag der Köpenicker Blutwoche sollte Anlass sein, anhand der historischen Ereignisse die Auseinandersetzung mit rechtsextremem Denken und Handeln, mit Fremdenfeindlichkeit und für eine solidarische Welt des Friedens mit Schülerinnen und Schülern, Jugendlichen und allen Bürgerinnen und Bürgern noch stärker zu führen, um sie gegen den Einfluss rechter Demagogie zu wappnen.