Bericht über einen Besuch Junger Historiker der Johann- und Anton-Schmaus-Oberschule Kiekebuschstraße beim Bildhauer Sutkowski

Nach einer Steinmetzlehre begann W. Sutkowski ein Bildhauerstudium in Berlin. Er wurde Meisterschüler bei Professer Wackerle. In den zur damaligen Zeit berühmten Ateliers in der Prinz-Albrecht-Strasse 8 hatte auch Walter Sutkowski sein eigenes Atelier.

Mit der Machtübernahme durch Hitler wurden diese Ateliers geschlossen und zur Folterhölle der Faschisten umfunktioniert. Hier, wo Kunstwerke entstanden, ertönten fortan die Schreie der Gefolterten.

Walter Sutkowski übernahm während der Weimarer Republik nur Aufträge mit humanem Charakter. So stellte er für den Heckenpark in der Wuhlheide drei Bronzeplastiken her, die den Tanz, die Musik und das Theater symbolisierten. 1933 verboten die Faschisten ihm das Arbeiten. Begründung: er sei ein bolschewistischer Bauhauskünstler. Von 1933 bis 1945 konnte er nur Gelegenheitsarbeiten ausführen. Seine drei Plastiken wurden von den Faschisten eingeschmolzen.

1946 fand im Schloß Köpenick die erste Kunstausstellung nach dem Kriege statt. Sie stand unter dem Motto: Man gab ihm 10 Jahre Zeit! Auf dieser Ausstellung stellte er eine überlebensgroße Statue aus Pappmaschee aus. „Die Gefesselten“. Sie bildete den Vorlauf zur Stele am Platz des 23. April in Berlin-Köpenick.

Zur Neugestaltung des Platzes hatte der Rat des Stadtbezirkes 1966 ein Preisausschreiben veranstaltet, an dem er sich aber nicht beteiligte. Walter Sutkowski bewarb sich selbst. Er reichte Skizzen ein und stellte den Entwurf später aus. Für die Rückseite der Stele wurde der Ausspruch Karl Liebknechts vom Bürgermeister Horst Stranz vorgeschlagen.

Drei Jahre arbeitete der Künstler an der Stele. Zum 20. Jahrestag der DDR wurde sie unter großer Anteilnahme der Köpenicker Bevölkerung eingeweiht.

Bei der Betrachtung des Modells hatte ein Köpenicker gefragt „und wo sind wir?“. Die Frage war Ausgangspunkt für die Gestaltung des Reliefs. Es wurde 2 Jahre später fertiggestellt.

Walter Sutkowski – der von einem Journalisten den Beinahmen der mahnende Künstler erhalten hatte – ist eng mit unserer Hauptstadt verbunden. Viele seiner Plastiken und Ornamente lockern das Stadtbild auf, sie erfreuen so den Betrachter und vor allen Dingen unsere Kinder.

Die Eingänge von Kindertagesstätten und Schulen wurden mit Ornamenten aufgelockert. Sie stellten Schmetterlinge, Ahornblätter oder Fische dar das sich ständig erneuernde Leben symbolisierend.

Die Gazellen auf dem Haupteingang des Berliner Tierparks, der Hechtsprudel an der Pelikananlage und vor allen Dingen das Klettergerüst auf dem Kinderspielplatz mit seinen Märchenfabeln sind Beispiele dafür.

Der Bärenbrunnen vor dem ZK der SED wurde von ihm wiederhergestellt.

Wie eng er mit unserer Jugend verbunden ist, zeigt auch der Weltfestspielbrunnen im Luisenhain der im Auftrage der Westdeutschen Teilnehmer der 3. Weltfestspiele als Geschenk an die gastgebende Jugend Köpenicks von Walter Sutkowski gebaut wurde.

Dieser Bericht wurde von der AG Junge Historiker der Johann- und Anton-Schmaus-Oberschule nach einem Gespräch mit dem Künstler zusammengestellt.

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